Die UBS in einem internen Papier über die Divestment-Kampagne.

UBS hat Respekt vor der Divestment-Kampagne

Die Netzwerk-Organisation Banktrack liess via Twitter ein Bild aus einem internen Dokument der UBS auffliegen, in welchem die Schweizer Grossbank der Divestment-Bewegung Respekt zollt. Die UBS warnt und ermahnt die eigenen Leute, die Bewegung als „potenziell wirksam“ ernst zu nehmen (siehe Titelbild).

Banktrack macht in ihrem Newsletter von heute (13. Februar 2015) geltend, 350.org Australien habe das UBS-Dokument vom Oktober 2014 ausgehoben.

Die globale Klimaschutz-Organisation 350.org hat die Divestment-Kampagne angestossen und zu diesem Zweck das Portal Go Fossil Free geschaffen. Grundlage ist die Carbon Bubble Hypothese, bzw. diese Tatsache: Wenn das 2-Grad Ziel respektiert wird, müssen die meisten fossilen Reserven im Boden bleiben. Weitere Investitionen in Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft dürften sich darum nicht auszahlen. Investoren sollen ihr Kapital zurückziehen.

Nach aussen markiert die UBS bezüglich der Divestmentkampagne Gleichgültigkeit oder sogar Unwissenheit. Nun kommt also aus, dass die UBS die Kampagne sehr wohl ernst nimmt. Übersetzt lautet die interne Warnung:

Wir heben die „fossil fuel disinvestment“-Kampagne als potenziell wirksame Bewegung hervor, definiert als eine, die als Katalysator für Veränderung agieren wird. Warum? Viele der in der Debatte Engagierten sind in den nächsten Jahrzehnten Konsumenten, Wähler und Führungskräfte. Aus unserer Sicht ist diese Tatsache allein gewichtiger, als irgendein anderer Sachverhalt auf dem Planeten in der Angelegenheit: Zeit, jugendliche Energie und Durchhaltevermögen sind auf der Seite der „fossil fuel divestment“-Kampagne.
(UBS in einem internen Dokument)

An der Generalversammlung 2014 ging der UBS-Präsident Axel Weber nicht auf den Hinweis ein, Klimawandel könnte für die UBS verlustreich sein, wenn Kredite nicht zurückgezahlt werden, die „fossilen“ Firmen gewährt wurden. Er tat so, als ob der Hinweis entweder nicht verständlich oder aber irrelevant sei, machte jedenfalls den Eindruck, Erklärungen und Fragen nicht verstanden zu haben. Obschon der Text vorher schriftlich deponiert worden war, hatten die Spezialisten dem VR-Präsidenten Weber keine vernünftigen Antworten vorbereiten können — oder hatten es nicht tun wollen.

Es wäre wünschenswert, dass die Divestment-Bewegung, die der fossilen Industrie das Kapital entziehen will, in der Schweiz abhebt, ausdauernd arbeitet und sich die UBS-interne Warnung als berechtigt erweist. Divestment bedarf ernsthafter und zäher Kampagnenarbeit. Konzepte, Strategien und Ideen reichen nicht aus, um unsere Grossbanken in die Knie zu zwingen — und ihnen dabei Schaden zu ersparen.

Für morgen Samstag 14. Februar 2015 ruft fossil-free.ch zum „Carbon Bubble Flash Mob“ in Zürich auf (13.00, Pestalozzi-Wiese zwischen Globus und Bahnhofstrasse). Die Vorbereitungen laufen.


Schliesslich, noch der vermeintlich UBS-interne Text des Titelbilds, in der Originalsprache, speziell für Suchmaschinen:

„We highlight the fossil fuel disinvestment campaign as a potentially effective movement, defined as one that will act as a catalyst for change. Why? Because many of those engaged in the debate are the consumers, voters and leaders of the next several decades. In our view, this single fact carries more weight than any other data point on the planet for this issue: Time, youthful energy and stamina are on the side of the fossil fuel divestment campaign. „